Skip to main content
Credit Suisse update
Quelle: my image

Credit Suisse, der Finanzmarkt und Wissenswertes

Daniel Trum
von: Daniel Trum8 min Lesezeit

Die Bankenwelt zeigt sich von ihrer spektakulären Seite: Die Insolvenz der Silicon Valley Bank und das Schweizer Drama der Credit Suisse. Hier werden eure Fragen beantwortet und ihr findet hilfreiche Informationen, um durch die jüngsten Marktentwicklungen zu navigieren.

Fragen und Antworten

Natürlich gibt es einige Fragen und auch Bedenken zu den derzeitigen Entwicklungen am Markt. Hier findet ihr alle Antworten zu den brennendsten Fragen. 

Sind Selma Kund:innen in Credit Suisse (CS) Anteile investiert? 

Ja, indirekt über den Swiss SPI ETF. Darin waren 0,74 % Credit Suisse-Aktien enthalten.

Wie hoch waren die CS Anteile in meinem Selma Portfolio? 

In einem typischen wachstumsorientierten Selma-Portfolio hat der Schweizer SPI ETF einen Anteil von weniger als 10%. Daraus resultierte ein Anteil der Credit Suisse im Portfolio von rund 0,04 %.

Sind wir schon “in” einer Rezession oder zumindest nahe an einer Rezession? 

Die großen Industrienationen haben es bisher geschafft, entgegen vieler negativer Prognosen eine Rezession zu vermeiden. Ob sich die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten auf das Wirtschaftsklima auswirken werden, bleibt abzuwarten.

Zahlt es sich jetzt aus, Credit Suisse Anteile zu kaufen? 

Seit der Übernahme der Credit Suisse durch UBS werden die CS-Aktien in einem festen Verhältnis in UBS-Aktien getauscht. Daher macht es keinen Sinn mehr, CS-Aktien zu kaufen, auch wenn sie möglicherweise noch handelbar sind, es sei denn, du bist der Meinung, dass die Fusion scheitern wird und sich die Aktien der Credit Suisse besser entwickeln werden als die Aktien der UBS. Darüber hinaus solltest du generell darauf Wert legen, deine Anlagen breit zu streuen, also „diversifiziert“ anzulegen. Der Fall Credit Suisse hat deutlich gemacht, welche Risiken es mit der Abhängigkeit der eigenen Anlagen von einzelnen Unternehmen auf sich hat.

Was passiert mit dem Geld, das direkt in die Credit Suisse investiert wurde? Ist alles verloren? 

Das in CS-Aktien angelegte Geld erlitt durch die UBS-Übernahme einen Verlust von 60%, jedoch keinen Totalverlust. Der verbleibende Wert wird zu einem vorher festgelegten Verhältnis in UBS-Aktien getauscht.

Wird es noch weitere Banken betreffen? 

Der Niedergang der Credit Suisse scheint in keinem Zusammenhang mit den Problemen zu stehen, die einige kleinere regionale US-Banken in letzter Zeit erlebt haben. Klar scheint aber auch, dass die Ertragsaussichten vieler Banken durch die Verluste bei Anleiheanlagen (aufgrund der seit letztem Jahr stark gestiegenen Zinsen) beeinträchtigt werden. Es sollte im Interesse von Zentralbanken und Regierungen sein, eine Eskalation von Ängsten zu vermeiden. Beachte immer, dass Anlagen in ETFs nicht der Bank gehören, bei denen sie hinterlegt sind, sondern nur dir. Somit würde dein ETF auch im Falle eines Bankausfalls nur den Marktschwankungen unterliegen, aber ohne Abschreibung durch die depotführende Bank weiterbestehen.

Warum erhalten Inhaber von AT1-Anleihen eine vollständige Abschreibung und Aktionäre nicht?

Die Regulierung der AT1-Anleihen erlaubte es den Schweizer Behörden, die vollständige Abschreibung der Anlagen anzuordnen. Dies trug zur Verbesserung der finanziellen Stabilität der Credit Suisse im Rahmen der öffentlichen Bemühungen zur Unterstützung der Fusion zwischen UBS und Credit Suisse bei. Wie die FINMA schreibt: „AT1-Instrumente sind in der Schweiz so ausgestaltet, dass sie heruntergeschrieben oder in hartes Kernkapital umgewandelt werden, bevor das Eigenkapital der betreffenden Bank vollständig aufgebraucht oder abgeschrieben ist. Grossbanken werden aufgrund ihres Risikoprofils und ihrer grossen Stückelung hauptsächlich von institutionellen Anlegern gehalten."

Zahlt es sich jetzt aus UBS Anteile zu kaufen? 

In der Regel ist es besser, in einen grossen Pool an Unternehmen zu investieren, als sein Vermögen dem Schicksal eines einzelnen Unternehmens anzuvertrauen. Der Schweizer ETF, den Selma verwendet, enthält über 200 Unternehmen. UBS ist an diesem ETF mit 3,95 % beteiligt. Wenn du also bei Selma anlegst, investierst du auch in die UBS, aber auf sicherere Art und Weise.

Selma hat die Auswirkungen der Credit Suisse Krise auf dein Portfolio reduziert

Selma sucht immer nach besseren Anlageprodukten, um sicherzugehen, dass dein Portfolio breit gestreut ist (auch bekannt als “diversifiziert”). Erst im vergangenen Oktober wechselte Selma zu einem breiter diversifizierten ETF für den Schweizer Markt, der nun über 200 statt nur 20 Unternehmen umfasst. Dies führte zu besseren Renditen und reduzierte die Gewichtung der Credit Suisse in unseren Portfolios weiter.

Des Weiteren trug Selmas dynamisches Edelmetallmerkmal positiv zur Portfolioperformance bei. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Goldpreis seit dem 8. März um 9 % gestiegen. Silber hat sogar 15 % zugelegt.

Dein Geld ist bei Selma sicher

Die Partnerbanken von Selma sind die Saxo Bank (Switzerland) und das VZ Vermögenszentrum. Bei beiden Banken ist dein Geld bis zu 100’000 CHF gesichert. Ausserdem, bist du der Eigentümer deiner Anlagen – sie stehen nicht in der Bilanz einer Bank und sind daher auch nicht betroffen, sollte es bei einer Bank nicht so gut laufen. 

Selma investiert dein Vermögen normalerweise in ETFs, die den zugrunde liegenden Index „physisch replizieren“. Einfacher ausgedrückt bedeutet dies, dass du über den ETF direkt Unternehmensanteile besitzt. Dies steht im Gegensatz zu sogenannten „synthetisch replizierenden“ ETFs, die eine Finanzkonstruktion namens „Swaps“ verwenden, um die Bewegungen des zugrunde liegenden Index zu reproduzieren. Selma setzt solche ETFs nur dann ein, wenn die Vorteile die Nachteile deutlich überwiegen.

Die Vorteile der Diversifikation bei Selma

Bei Selma legst du in ein global diversifiziertes Portfolio. Das bedeutet, dass deine Anlagen auf der ganzen Welt verteilt sind und viele verschiedene Arten von Investitionen umfassen – Aktien, Anleihen, Private Equity, Immobilien und Edelmetalle.

Wenn du bei Selma anlegst, erhältst du einen individuellen Anlageplan und ein Portfolio, das deine finanzielle Situation berücksichtigt. Ein durchschnittliches typisches Portfolio besteht aus bis zu 11 ETFs (Exchange Traded Funds). Diese ETFs sind kosteneffizient und intelligent, da du in viele Dinge auf einmal investieren kannst – in einem typischen Selma-Portfolio sind das etwa 1.700 Unternehmen und 14.000 Anleihen! Auch in den nachhaltigen Portfolios von Selma, in denen Unternehmen gescreent und einige ausgeschlossen werden, sind dies immer noch 900 Unternehmen und 2.000 Anleihen.

Selma wird nicht jede einzelne Krise dieser 1'700 Unternehmen in deinem Portfolio kommentieren – aber bei wichtigen Neuigkeiten und Änderungen in der Schweizer Bankenwelt möchten wir gerne unsere Einblicke mit euch teilen. 🇨🇭

Lass dich nicht von Frustration und Ungeduld überwältigen 

Natürlich spürt man erhöhte Bedenken und Frustration über eine weitere Phase der Unsicherheit an den Finanzmärkten. Die “downs” an den Finanzmärkten in den letzten anderthalb Jahren waren aber tatsächlich weniger tief als viele andere in der Geschichte. Was dieses ungute Gefühl bei einigen Anleger:innen zu erzeugen scheint, ist das lange Warten auf eine starke Erholung. Es ist lange her, dass die Märkte ihren „Höhepunkt“ erreichten, etwa 15 bis 20 Monate, je nach Art des Portfolios.

Morgan Housel schrieb in seinem Buch „Die Psychologie des Geldes:” „Volatilität ist der Eintrittspreis. Die darin enthaltene Belohnung sind überlegene langfristige Renditen.“ Einfacher ausgedrückt bedeutet dies, dass du die Finanzmärkte mit vielen anderen Dingen oder Erfahrungen im Leben vergleichen kannst, bei denen du zuerst einen Preis zahlen musst, aber später die Vorteile geniessen kannst.

Warum sollte ich jetzt investieren, oder investiert bleiben?

Heutzutage ziehen einige Marktkommentatoren schnell Parallelen zwischen den jüngsten Turbulenzen unter den Banken und der globalen Finanzkrise von 2008/09. Als Leser:in dieses Blogs weisst du, dass wir nicht versuchen, Marktentwicklungen vorherzusagen. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass es selbst in der grossen Finanzkrise von 2008/09 weniger als zwei Jahre dauerte, um mit der Investition in einen breit diversifizierten Index von Unternehmensaktien wie dem US-amerikanischen S&P500 Gewinne zu erzielen. Selbst im schlimmsten Fall, wenn du dein Geld nur einen Tag vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers* eingesetzt hättest, wärst du 2 Jahre und 3 Monate später im Plus gewesen.

*Hinweis: Lehman Brothers war eine grosse US-Investmentbank. Ihr plötzlicher Kollaps löste einen der schlimmsten Börsencrashs in der Geschichte der Menschheit aus.

Du kannst natürlich zu Recht argumentieren, dass 2 Jahre eine lange Zeit sind. Deshalb empfehlen wir immer, nur Vermögen anzulegen, das 5 bis 10 Jahre oder sogar länger angelegt bleiben kann.

Über den Autor
Daniel Trum

Daniel Trum

Daniel ist ein Ökonom (MSc) und Finanzanalyst mit über 10 Jahren Erfahrung in der Schweizer Finanzbranche. Er leitet das Investment Management bei Selma und ist immer auf der Suche nach den besten Anlagemöglichkeiten für alle. Folge ihm auch auf LinkedIn, um regelmässige Updates zu seinen Gedanken rund um das Marktgeschehen zu erfahren.

LinkedIn